„Nacht, die wir nicht vergessen werden“Phlegräische Felder lassen Erde erzittern – Rund 150 Erdbeben in sechs Stunden bei Neapel

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Menschen stehen auf der Straße in Angst nach dem Erdbeben. Das Gebiet rund um die süditalienische Großstadt Neapel ist am Montagabend von einem Erdbeben erschüttert worden. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gab die Stärke mit 4,4 an und verortete das Epizentrum in den Phlegräischen Feldern.

Menschen stehen auf der Straße in Angst nach dem Erdbeben. Das Gebiet rund um die süditalienische Großstadt Neapel ist am Montagabend von einem Erdbeben erschüttert worden. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gab die Stärke mit 4,4 an und verortete das Epizentrum in den Phlegräischen Feldern.

Experten befürchten seit Jahren einen größeren Ausbruch des Supervulkans. Nun gab es das stärkste Schwarmbeben der vergangenen 40 Jahre.

Die Region um die italienische Großstadt Neapel ist von Dutzenden Erdbeben erschüttert worden. Nach Angaben der Behörden vom Montag gab es zwar keine größeren Schäden, Bewohner seien jedoch in Panik geraten. Viele hätten fluchtartig ihre Häuser verlassen und seien ins Freie gelaufen. 

Phlegräische Felder: Stärkstes Erdbeben seit 40 Jahren

Einige hätten aus Angst auch nicht mehr in ihre Häuser zurückkehren wollen. Wie die größte italienische Tageszeitung „La Repubblica“ berichtet, seien mehrere kleine Zeltstädte eingerichtet worden, wo Menschen aus der Region Neapel die Nacht verbracht hätten. Viele hätten die Nacht allerdings auch aus Angst vor neuen Beben in ihren Autos oder im Freien verbracht. 

In einem Zeitraum von fünf bis sechs Stunden hatte es Medienberichten zufolge in der Region etwa 150 Erdbeben gegeben. Laut Nationalem Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) wurden bis kurz vor Mitternacht 49 Beben registriert.

Phlegräische Felder: Europas „Supervulkan“ bei Neapel lässt Menschen in Panik verfallen

Ein Beben der Stärke 4,4 sei am Abend registriert worden, erklärte das INGV. Davor habe es ein Erdbeben der Stärke 3,5 gegeben, dem zahlreiche Nachbeben gefolgt seien. In Wohnungen und Supermärkten seien aufgrund der starken Erschütterungen Gegenstände zu Boden gefallen, hieß es. Bilder aus den sozialen Medien belegen das. Verletzt wurde nach ersten Angaben allerdings niemand.

Ab 19.51 Uhr bebte die Erde zum ersten Mal, fast im Stundentakt ging es dann bis kurz vor 1 Uhr nachts weiter. Das Beben um 20.10 Uhr war mit der Stärke 4,4 laut italienischen Medien das stärkste des Supervulkans Phlegräische Felder der letzten 40 Jahre. Die Erschütterungen seien nicht nur im hügeligen und zentralen Bereich der Stadt deutlich zu spüren gewesen, sondern auch in den Gemeinden im Hinterland. 

Erdbeben in Italien: „Eine Nacht, die wir nicht vergessen werden“

„Eine Nacht, die wir nicht vergessen werden“, bilanzierte der Bürgermeister von Pozzuoli, Gigi Manzoni, laut „La Repubblica“ die vielen Beben. „Wir richten vier Bereiche für die Aufnahme der Bürger ein, mit Hilfsgütern und Psychologen, um die Bevölkerung zu unterstützen“, verkündete Manzoni in einem Video, das in den sozialen Medien veröffentlicht wurde.

Das Vulkanfeld Solfatara in der Kleinstadt Pozzuoli im Westen der italienischen Millionenmetropole Neapel. Das Gebiet gehört zum Supervulkan Campi Flegrei.

Das Vulkanfeld Solfatara in der Kleinstadt Pozzuoli im Westen der italienischen Millionenmetropole Neapel. Das Gebiet gehört zum Supervulkan Campi Flegrei.

In Pozzuoli, wo zwei Gebäude evakuiert werden mussten, traf auch der Präsident der Region Kampanien ein, um sich zu Fuß bei den Bürgern umzusehen. „Ich bin hier, um Sie zu beruhigen“, sagte Vincenzo De Luca, „es wird alles getan, was in solchen Fällen getan werden muss. Sie brauchen keine Angst zu haben“.

Supervulkan Phlegräischen Felder: Menschen sorgen sich vor schlafendem Riesen

Angst aber haben viele Menschen, die im Einzugsgebiet der Phlegräischen Felder liegen. Sie gelten als größter „Supervulkan“ Europas. Bei dieser Art Vulkan kommt es bei einem Ausbruch nicht zu einem Kegel und zu einem langsamen Abfluss von Magma, sondern zu einer mächtigen Explosion und riesigen Kratern im Boden. Die Sorge vor einem verheerenden Ausbruch in der dichtbesiedelten Region steigt. 

Laut Mitteilung des INGV könne nicht ausgeschlossen werden kann, „dass weitere seismische Ereignisse auftreten, sogar mit ähnlicher Energie wie die, die während des aktuellen Schwarmes bereits aufgezeichnet wurden.“

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